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BE AWARE! DECKE DEINEN BEDARF IM E-COMMERCE

WIE POWERFOOD DAS DIGITALE GESCHÄFT VERSTEHT! EIN VORTRAG VON AXEL HIMMELREICH AUF DEM MITTELSTAND DIGITAL SUMMIT 2020.

Als Teilnehmer auf Konferenzen erlebe ich oft, wie das Wort Disruption wie eine große Angstschweiß-Wolke über allen Vorträgen hängt: Nichts ist mehr gewiss! Alle aktuellen Geschäftsmodelle sind dem Untergang geweiht!

Es sind immer dieselben Beispiele, die dabei heruntergebeten werden:

Das Schicksal von KODAK —— KODAK hat die Digitalisierung nicht ernst genommen und ist gnadenlos bankrottgegangen. Aber schon kurz danach wird schon geschwiegen – denn so viele Beispiele gibt es gar nicht.

  • Hat das iPhone die Handy-Branche „disruptiert“ – oder eigentlich nur Nokia in die Knie gezwungen und die nächste Stufe der Mobil-Devices eingeläutet?
  • Werden E-Books die Buch Welt tatsächlich „vollkommen umkrempeln“?
  • Wird Amazon den Handel „radikal abschaffen“?
  • Wird Uber den Taxisektor komplett zerstören?

Jeder von uns hat sicherlich weiter Bilder und Namen im Kopf.

„Eine disruptive Technologie (engl. disrupt – unterbrechen, zerreißen) ist eine Innovation, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung vollständig verdrängt“, so Wikipedia.

Aber natürlich geht es nicht nur um Technologie. Sondern auch um Verfahren, Denkweisen, Prozesse, Systeme und kulturelle Zusammenarbeit.

Disruption beziehen wir meist immer auch auf die großen Tech-Giganten.

Google, Amazon, Apple, Facebook und Co. wirken nicht nur durch ihre Größe und ihre Technik bedrohlich, sondern auch aufgrund ihrer kulturellen Fremdheit: Lauter Nerds, die sich nicht mehr an geschäftliche Konventionen halten, sondern mit lockerer Miene Revolutionen verkünden.

Disruption entsteht immer dann, wenn alte Systeme träge, selbstgerecht und zukunftsblind werden. Viele Unternehmen aber – die Mehrheit! – sind durchaus vital und lernfähig. Gerade deutsche Mittelständler – also wir alle hier – üben seit Jahrzehnten die Kunst der graduellen Evolution: Wir verbessern unsere Produkte, aber auch unsere Prozesse. Und das Ständig! So laufen wir den Disrupteuren einfach davon – indem wir den Wandel, dessen Opfer wir werden könnten, selbst gestalten!

Genau das hat auch die Schweizer Fima Powerfood vorgemacht. Disruption ganz gezielt in einem Nischenmarkt. Man muss nicht immer auf große Tech-Firmen schauen. Der Mittelstand hat das schon immer gemacht – auch wenn das nicht ‚immer‘ gesehen wird.

Zum Abschluss des ersten Summit-Tags gab es u.a. eine prima Keynote von Prof. Dr. Kurt Matzler von der Universität Innsbruck. Das greife ich gerne noch mal auf und hat mich inspiriert.

Die Devise bzw. Herrn Matzler´s Anti-These – „Das eine löst das andere ab“ ist völlig un-evolutionär. Die Evolution macht es uns nämlich vor. Wir machen es mit der Digitalisierung nur nach.

Die Evolution ist spontan, sie füllt jede Nische, sie erfindet sich selbst immer wieder neu. Und wir müssen auch verstehen, dass Evolution und Disruption an einer gewissen Stelle dasselbe sind – nicht das gleiche – aber dasselbe: Evolution findet nur durch permanente Störung statt. Komplexe Organismen brauchen ein Immunsystem, und Immunsysteme müssen ständig „trainiert“ werden – durch Infektionen, oder in der Wirtschaftswelt: durch Krisen! So wie gerade unsere aktuelle – und das ist noch eine Kombi aus beiden. Aber wir können alle sicherlich ein Lied von Home-Office, Home Scooling und dem Rapid Digital Transformation singen – zumindest das galaktisch all-beherrschende omnipräsente Thema – was uns alle direkt persönlich betrifft.

Vom persönlichen auf das Geschäft reflektiert – was treibt uns an und was ist elementar wichtig – auf jeden Fall Gesundheit – klar – aber natürlich Cashflow und Kontinuität.

So gesehen ist „Disruption“ nur eine Information, die zur Veränderung anregt – eine konstruktive Störung. Die Autokonzerne werden sich durch die Existenz von Google und Apple selbst verändern – klar, getrieben aktuell durch Tesla. Aber ein Untergang ist so schnell auch nicht in Sicht. Die Taxibranche reagiert heute schon auf die Bedrohung durch Uber. Amazon selbst gründet heute reale – analoge Buchläden. Der Absatz von E-Books stagniert, und nie gab es so viele gedruckte Bücher wie heute.

Und Beispiele kennen wir sicherlich zu genüge – da muss ich sicherlich nicht mehr aufzählen. Von der Powerfood erzähle ich gleich mehr.

Ansonsten gilt für die gesamte Frage der Substitution von Arbeit durch Roboter, Bots, Commerce Plattformen und Automation-Tools: Jede Arbeit, die sowieso schon mechanisch und IT-technisch unterstützt wird – wird früher oder später ersetzt. Aber sofort entstehen Kaskaden neuer Nachfragen: nach komplexerer, kreativerer, emotionaler und nach sinnstiftender Arbeit – da wo wir als Mensch gebraucht werden.

Wenn wir Disruption verstehen wollen, müssen wir u.a. auch über Adaption und Mutation sprechen. Müssen die prima Zukunftsgeschichten erzählen, in denen sich schon totgeglaubte Unternehmen völlig neu erfunden haben. Wie aus IBM – da habe ich mal als System Engineer gearbeitet, der Firma, die ein einziges Betriebssystem damals vermarktete, ein Wissensunternehmen neuen Typs wurde. Wie aus Pharma-Firmen Gesundheits-Provider, aus Blechkonzernen Mobilitäts-Provider und aus Stromverkäufern Energie-Netzwerker wurden.

Be aware! Sei immer aufmerksam, gehe Deinen Weg.

Evolution ist keine Revolution.

Disruption sind Nadelstiche. Akupunktur für die Evolution.

Und im Digitalen – haben wir die Transformation, die uns in der Evolution unseres Geschäftsmodel unterstützt, voranbringt und neue Möglichkeiten offenbart.

Viel Spaß bei der Aufzeichnung meines Vortrags.